Rüben auf Frostschäden kontrollieren

08. Apr 2021

Der „Arctic Outbreak“, der in den vergangenen Tagen extrem kalte arktische Luftmassen auch in unsere Breiten getragen hat, hat stellenweise zu Frostschäden bei jungen Rübenpflanzen geführt. Bisher sind solche Schäden im Südlichen Ried sowie im Altrhein dokumentiert, aber auch in anderen Regionen sind Schäden möglich. Kontrollieren Sie deshalb Ihre Bestände!

Beurteilung der Gefährdung:

Besonders gefährdet bzw. frostempfindlich sind die Rübenpflanzen

  • unmittelbar nach der Keimung. (Im Hakenstadium beim Durchstoßen der Bodenoberfläche können ggf. bereits Nachtfröste von -2 bis -3 °C ausreichen, um die Keimpflanze irreversibel zu schädigen.)
  • in sandigen oder grob strukturierten, trockenen Böden, in die der Frost leichter eindringen kann. (In einem gut rückverfestigten, feuchten Saatbett ist eine bessere Wärmeleitung aus tieferen Bodenschichten gegeben und die Frostgefahr dadurch geringer.)
  • bei länger andauernder Frosteinwirkung.

Die auflaufende Zuckerrübe ist i.d.R. weniger empfindlich gegenüber Frosteinwirkung als unmittelbar nach der Keimung, doch auch hier besteht noch die Gefahr des Abfrierens von Blattspitzen oder sogar ganzer Blätter.

Eine eher geringe Gefahr durch Frostschädigung besteht

  • im ungekeimten Zustand, da die Rübenpille hier i.d.R. ausreichend mit Boden bedeckt ist.
  • ab dem 1- bis 2-Blattstadium.

Typische Symptome einer Frostschädigung sind:

  • ein glasiges Pflanzengewebe (zeigt sich einige Tage nach der Frostperiode)
  • Einschnüren des Hypokotyls im Bereich der Bodenoberfläche
  • abgefrorene Blattspitzen oder Blätter mit späterer Schwarzverfärbung (bei schon weiter entwickelten Rübenpflanzen)

Anlegen von Zählstrecken und Umbruchentscheidung:

Ob nachhaltige Schäden entstanden sind, kann meist erst nach zwei bis drei Tagen abschließend bewertet werden. Um zu kontrollieren, inwieweit sich frostgeschädigte Pflanzen ggf. wieder erholen oder endgültig absterben, empfiehlt sich die Anlage von Zählstrecken. Dabei sollten die Strecken sowie die in diesem Bereich auffälligen Pflanzen markiert werden, sodass sie beim erneuten Zählen wiedergefunden werden können. Auf Basis der Zählstrecken-Beobachtungen können anschließend Entscheidungen über das weitere Vorgehen (Umbruch ja oder nein) leichter getroffen werden.

Detaillierte Hilfestellung zum Auszählen der Bestandesdichte sowie zur Umbruchentscheidung finden Sie hier:

https://bisz.suedzucker.de/anbau/bestandesdichte/auszaehlen-der-bestandesdichte/

https://bisz.suedzucker.de/anbau/bestandesdichte/umbruch-und-neuansaat/

Darüber hinaus stehen Ihnen die Experten unserer ARGE Zuckerrübe Südwest gerne für eine individuelle Beratung zur Verfügung:

Herr Bauer: 0171 – 976 27 32

Herr Siekmann: 0170 – 450 19 00

 

Einschätzung der Überlebenschance von frostgeschädigten Pflanzen (nach LIZ):

Symptomatik Überlebenschance
Leichte Gelbfärbung von Keimblättern und Hypokotyl > 80 %
Leichte Gelbfärbung von Keimblättern; eingeschnürtes Hypokotyl < 50 %
Nekrosen an Keimblattspitzen; Hypokotyl und Vegetationspunkt unauffällig > 60 %
Starke Einschnürungen des Hypokotyls; Nekrosen an den Keimblättern Ca. 10 %
Eingeschnürtes Hypokotyl; leichte Nekrosen am Keimblatt < 30 %
Stark eingeschnürtes Hypokotyl; Verfärbung Keimblätter < 10 %

Bilder zu den o.g. symptomatischen Ausprägungen finden Sie hier:

https://www.agrarheute.com/pflanze/zuckerrueben/frostschaeden-ueberlebenschance-junger-zuckerrueben-ermitteln-534008