Pflanzenschutzhinweise vom 23.08.2022

23. Aug 2022

Die Temperaturen für diese Woche überschreiten teilweise wieder die 30 °C Marke. Für das Wochenende sollen die Temperaturen auf 23 – 24 °C sinken. Die Regenwahrscheinlichkeit ist für das Wochenende erhöht. Das Jahr 2022 ähnelt mit jeder Woche mehr dem Jahr 2003; der älteren Generation ist das Dürrejahr 1976 noch bekannt.

Blattkrankheiten:

Außerhalb der Beregnungsgebiete fand durch die trockene Witterung die letzte Zeit keine nennenswerte Ausbreitung von Blattkrankheiten statt. Die Schadschwelle für die Erstbehandlung liegt bei 45 %. Diese wurde in Zuckerrübenflächen ohne Beregnung bisher kaum erreicht.

Vereinzelt sind Cercospora-Blattflecken zu finden; teilweise sind diese jedoch durch die Trockenheit eingetrocknet und haben die Sporolierung eingestellt. Achten Sie aber unbedingt auf das Auftreten von Mehltau. Die seit Wochen trocken-warme Witterung mit nächtlicher Taubildung begünstigt die Krankheitsepidemie. Es kann zu einer explosionsartigen Ausbreitung kommen. Oftmals ist gleichzeitig auch Rübenrost anzutreffen, da er die gleichen Witterungsbedingungen braucht. Allerdings verursacht dieser keinen wirtschaftlichen Schaden.

Auf Niederschläge und eine anschließende Behandlung bei vitaleren Rüben kann mittlerweile nichtmehr gewartet werden. Kontrollieren Sie Ihre Bestände und behandeln sie bei Erreichen der Schadschwelle.

Für die Spätrodetermine wird sehr wahrscheinlich eine Fungizidmaßnahme fällig sein. Für die Flächen mit Frührodetermin hat sich die Fungizidbehandlung größtenteils erledigt. Beachten Sie die jeweiligen Wartezeiten der Fungizide.

In Beregnungsgebieten ist durch die Bildung eines entsprechenden Mikroklimas der Pilzdruck deutlich erhöht. Teilweise sind dort schon 3 Fungizidmaßnahmen erfolgt. Kontrollieren Sie die Bestände wöchentlich. Die Schadschwelle für Folgebehandlungen liegt ebenfalls bei 45 %. Der Abstand zwischen den Fungizidmaßnahmen beträgt je nach Infektionsdruck 2 – 4 Wochen.

Kontrollieren Sie in den Flächen jeweils 100 Blätter aus der mittleren Blattetage auf Befall durch Cercospora, Mehltau, Ramularia und Rost.

Beachten Sie folgende Punkte für die Fungizidmaßnahmen:

  • Wasseraufwandmenge von 300 – 400 l/ha
  • Temperaturen unterhalb 25 °C, an heißen Sommertagen empfiehlt sich eine Behandlung in den frühen Morgenstunden (ein leichter Taubelag ist positiv)
  • Produkte aus der Notfallzulassung nutzen, sofern diese verfügbar sind
  • Zugelassene Aufwandmenge verwenden
  • Spritzfolge mit starken Präparaten beginnen
  • Wirkstoffwechsel bei Folgebehandlungen
  • Zur Absicherung der Wirkung und Vermeidung von Resistenzbildungen empfiehlt sich vor allem in Starkbefallsgebieten (Rheingraben) die Zumischung von Kupferpräparaten

Empfehlung:

Azol-Fungizid                                               + Kontaktfungizid

z.B.      Propulse                     (1,2 l/ha)         z.B.      Funguran progress     (1,25 kg/ha)

oder     Diadem                       (1,0 l/ha)         oder     Coprantol Duo            (1,8 kg/ha)

oder     Panorama                   (0,6 l/ha)         oder     Yukon                         (3,0 l/ha)

oder     Domark                       (1,0 l/ha)         oder     Cuproxat                     (5,3 l/ha)

In den Beständen sind vereinzelt immer wieder dürre Rüben zu finden. Schneidet man diese auf, sind meist die Kambiumringe verbräunt, und es kommt einem ein fauliger Geruch entgegen. Dies deutet auf Rhizoctonia hin.

Rhizoctonia an der Zuckerrübe